Interview - Kyra Groh

Hallo liebe Blogleser,

 

heute gibt es mal wieder ein Interview. Dieses Mal dürft ihr die junge Autorin Kyra Groh näher kennenlernen. Zu all ihren Büchern gibt es bereits Rezensionen auf unserem Blog:

 

- Pinguine lieben nur einmal: Rezension (von Jessica)

- Halb drei bei den Elefanten: Rezensionen Kristina und Jessica

- Tage zum Sternepflücken: Rezension (von Kristina)

 

Anlässlich des Erscheinens von "Tage zum Sternepflücken" durfte ich nun mit Unterstützung des Blanvalet-Verlags ein Interview mit Kyra führen.

 

Aber lest einfach selbst :).

 

Liebe Grüße

 

Kristina von Jekranta-Lesefreunde

Interview

(c) Philipp Thor, thor-fotografie.de
(c) Philipp Thor, thor-fotografie.de

Liebe Kyra,

 

ich freue mich sehr ein Interview mithilfe des Blanvalet-Verlags mit dir führen zu dürfen. Ich habe bisher „Halb drei bei den Elefanten“ und „Tage zum Sternepflücken“ von dir gelesen. Zu beiden Büchern findet man Rezensionen auf unserem Blog.

 

Hallo Kristina,

ich find’s toll, dass du ein bisschen mehr über mich erfahren willst. Deshalb: Danke für deine Rezensionen und deine Interview-Anfrage – ich bin natürlich gerne dabei.

 

Nun starten wir mal mit dem Frage-Antwort-Spiel. :-)

 

Aaaaaaaah, ist ein bisschen, wie wenn man in der Achterbahn losfährt ;-)

 

1) Wie entwickelst du deine Geschichten für deine Romane und wie entstehen deine Figuren? Findest du deine eigenen Charakterzüge bei deinen Hauptfiguren wieder ;-)?

 

Entstehen ist wahrscheinlich genau das richtige Wort. Besser als entwickeln ;-) Denn in den meisten Fällen – oder bei mir sogar eigentlich immer – ploppt eine Romanidee einfach so in meinem Kopf auf. Wie ein nerviges Werbungs-Fenster am PC. „Sie haben gerade eine neue Romanidee erhalten? Wollen Sie sie jetzt bearbeiten, so klicken Sie auf OKAY. Ist ihr Kopf bereits viel zu vollgestopft, so klicken Sie auf ABBRECHEN.“ Es trifft mich in den komischsten Momenten. Die Idee zum ersten Buch (also zur ersten Geschichte, die tatsächlich in Buch-Form gebracht und als „Pinguine lieben nur einmal“ veröffentlicht wurde, kam mir, als ich mir ein halbes Hähnchen holen wollte. Die Frau am Stand, erzählte nämlich, dass sie zurzeit wenige Kunden hat, weil Ramadan ist. Also erfand mein Kopf eine Figur, die gerade Ramadan macht. Und weil das noch nicht verwirrend genug ist, machte mein Kopf die Figur zu Cem, dem schwulen Türken, der Frauenarzt werden will. Da ich aber nie vor hatte, eine Geschichte aus dessen Perspektive zu verfassen, erschien eine Figur nach dem anderen in meinem Kopf. Feli war geboren, Janosch kam urplötzlich hinzu.

 

Ähnlich ging es mir bei den anderen Büchern. Eigentlich drehen sich meine Geschichten immer um Dinge, die ich nicht so gut verstehe, und in die ich mich nicht hineinversetzen kann. Bei "Pinguine lieben nur einmal" war es die Problematik, einen blinden Freund zu haben, im zweiten Buch, „Halb drei bei den Elefanten“, fragte ich mich, wie man damit umgeht, wenn der Partner schon ein Kind aus einer anderen Beziehung hat. Und mit „Tage zum Sternepflücken“ wollte ich herausfinden, wie man sich fühlt, wenn man nicht die Betrogene ist – dazu gibt es viele Geschichten und oft sogar persönliche Erfahrungen – sondern wie es ist, diejenige zu sein, mit der betrogen wird. Um diese Kerngedanken stricken sich dann verschiedene Themen und, ja, auch Charakterzüge und Erlebnisse von mir selbst. Ich schreibe nicht autobiografisch. Aber da ich immer Anekdoten oder Aspekte in die Geschichte mit einflechte, mit denen ich mich auskenne, bleibt es nicht aus, dass auch mal eine eigene Erfahrung, eine persönliche Meinung oder etwas, das mir selbst passiert ist, mit reinflutscht.

 

In „Tage zum Sternepflücken“ geht es ja viel um Musik. Layla spielt Saxofon, weil ich es tue. Es ist das Instrument, mit dem ich mich am besten auskenne, und über das ich daher am authentischsten berichten kann. Viele der Lieder und Kompositionen, die sie erwähnt, sind Songs, die ich selbst mag und/oder selbst mal gespielt habe. Auf solchen Wegen finden mehr oder weniger bewusst kleine Kyra-Dinge ein Schlupfloch ins Buch.

 

2) Layla, die Protagonistin aus „Tage zum Sternepflücken“ spielt Saxophon und hat eine große Leidenschaft zur Musik. Spielst du auch ein Instrument und wie stehst du zur Musik (welche magst du besonders und welche gar nicht)?

 

Huch! Dieser Frage habe ich eben wohl vorgegriffen :D Also Kurzfassung: Ja, ich spiele Saxofon. Ich liebe Musik! Ich habe immer Musik gemacht und sie ist ein großer Teil von mir. Einerseits läuft bei mir einfach oft etwas im Hintergrund, andererseits interessiert mich auch der theoretische Ansatz dahinter. Die Grundlagen von Melodik, Rhythmik und Harmonielehre finde ich superspannend – auch wenn ich da nur gefährliches Halbwissen habe ;-) In meinen Büchern, besonders „Tage zum Sternepflücken“, merkt man vielleicht schon, dass ich keine klare „Lieblingsmusik“ habe. Da ist ja von Klassik über Jazz und Rock bis Musicals alles dabei. Mittlerweile habe ich sogar einen dezenten Zugang zum Hip Hop gefunden – das wäre zu Pubertätszeiten undenkbar gewesen. Somit höre ich wirklich vieles querbeet. Hauptsache, ich erkenne Kreativität. Ich liebe die Band MUSE, weil sie so musikalisch sind und der Sänger Matt Bellamy einfach begnadet ist. Ich möchte aber z.B. auch vor Alligatoah niederknien, weil er so ein fantastischer Autor ist. Zum Schreiben mag ich Klassik, Jazz- und Instrumental-Sachen wie zum Beispiel die Stücke von Ludovico Einaudi.

 

3) Das Musical „Sweeney Todd“ spielt eine Rolle in deinem neuesten Roman. Warum hast du dich für dieses Musical entschieden und nicht für irgendein anderes?

 

Ich bin über den Film auf das Musical gekommen. Ich liebe ihn einfach! Er ist großartig besetzt und bricht mit so vielen Konventionen. Das trifft auch auf das Musical selbst zu. Ich habe den Film seinerzeit so oft geschaut, dass er sich (wie oben beschrieben) etwas unterbewusst in das Buch geschlichen hat. Aber es hat so gut gepasst! Ein Klassiker wie etwa „Tanz der Vampire“ wäre mir zu klischee-mäßig gewesen. Eine Art „High School Musical“ sollte mein Buch dann doch nicht werden ;-)

 

4) Layla verliebt sich in den Gitarrist Julius, der allerdings eine Freundin hat. Aber trotzdem entwickelt sich zwischen den beiden mehr… Wie würdest du reagieren wenn du dich in jemanden verlieben würdest, der sich als vergeben herausstellt?

 

Für meine Antwort muss ich verraten, dass Layla dies ja erst herausfindet, nachdem die beiden miteinander geschlafen haben. Und er gesteht es ihr. Julius verheimlicht es nicht. Wäre ich in dieser Situation, würde es mir sicher schwerfallen, emotional wieder zurückzurudern. Ich würde mich dem Herren dann wohl auch so verbunden fühlen, dass ich ihn nicht einfach als Scheißkerl abstempeln und vergessen könnte.

Wüsste ich hingegen von Anfang an, dass ich es mit einem Vergebenen zu tun habe, würde ich mich nicht darauf einlassen. Der Herr würde dann einfach von Anbeginn an in der falschen Schublade stecken.

 

5) Layla trifft sich mit ihren Freundinnen regelmäßig zum Kuchenessen. Hast du mit deinen Freunden auch ein Ritual?

 

Ein Ritual, das diesem noch am nächsten kommt, ist der sogenannte Männerabend, der so heißt, obwohl es ein Treffen aus zwei Männern und zwei Frauen ist. Aber da wir bei diesem Event Burger, Spare Rips und Co essen und dazu Weizen trinken, passt der Name ganz gut.

 

6) Wie erlebst du die Zeit deiner Buchveröffentlichungen? Wartest du gespannt auf Reaktionen von Leser und Medien?

 

Öhm ... jein. Eher gespannt im Sinne von: Mir geht – pardon - der Arsch eine Woche vor Veröffentlichung jeden Tag so dermaßen auf Grundeis, dass ich nachts nicht einschlafe und panische Heulkrämpfe kriege :-D Ich weiß aber gar nicht wieso! All meine Leser sind so nett und ich bekomme auf Facebook, Instagram und Co nur tolle Nachrichten. Allerdings bin ich einfach etwas selbstkritisch, weswegen es bei jedem Buch wieder eine Achterbahnfahrt wird. Aber die ist das (bisher gottseidank) tolle Feedback allemal wert.

 

7) Du behandelst das Thema Facebook und Youtube in „Tage zum Sternepflücken“. Wie ich bereits weiß, hast du auch deine eigene Facebook-Seite. Wie stehst du allgemein zu Social Media? Ist dir eine Welt ohne diese nicht mehr denkbar? Oder brauchst du auch mal eine Auszeit zwischendurch von Facebook & Co.?

 

Ich arbeite neben der Schreiberei als Texterin in der Kommunikationsbranche. Von daher führt bei mir schon aus beruflicher Sicht kein Weg an Social Media vorbei. Aber auch privat muss ich sagen: Ich finde es einfach toll! YouTube und Konsorten haben unsere Vorstellung von Berühmtheit völlig auf den Kopf gestellt. Das hat natürlich auch seine Schattenseiten. Allerdings sehe ich es durchweg positiv, dass man seine Träume durch die Medien leichter erreichen kann. Klar: nicht jede Nachtigall, die da auf Youtube trällert, wird ein Star, nicht jeder Instagramer ist Fotograf und nicht jedes eBook wird das neue 50 Shades of Grey. Aber es KÖNNTE so kommen. Auch die Möglichkeiten zum Austausch mit Gleichgesinnten sind so viel leichter geworden.

Eine Auszeit davon nehme ich mir hin und wieder. Aber ich sollte es eventuell häufiger und vor allem bewusster tun.

 

8) Wie sieht dein Alltag aus? Bist du hauptsächlich Schriftstellerin von Beruf oder arbeitest du noch etwas anderes?

 

Auch hier habe ich wieder vorgegriffen – verdammt! :-D Nein, ich bin tatsächlich hauptberuflich (das heißt 40 Stunden die Woche) Texterin und Konzeptionerin in einer Kommunikationsagentur. Dort erstelle ich Kommunikationskonzepte und Texte für Werbung, Internetseiten und weitere Aufgaben, die unsere Kunden so haben. An Wochentagen verläuft mein Alltag daher etwa so: Sechs Uhr aufstehen, hektisch Tasche packen, um halb sieben aufs Rad steigen, wenn ich nicht getrödelt habe um sieben im Fitnessstudio stehen, dort bis viertel nach acht rumhüpfen (das mach ich wirklich – mein Kreisläuft schläft sonst den ganzen Tag), um 9 auf der Arbeit sitzen, bis 18 Uhr für Kunden texten, heimradeln, ne Riesenportion Essen kochen, mit meinem Freund auf der Couch rumlungern und um elf Heia machen gehen. Schreiben muss entweder während der Couch-Zeit oder am Wochenende stattfinden. Und auch der Urlaub wird oft dafür genutzt.

 

9) Liest du selbst gerne Bücher? Und wenn ja, welche Genre bevorzugst du bei deinem Leseverhalten?

 

Ich lese nicht das, was ich schreibe ;-) Hin und wieder landet auch ein Liebesroman in meinen Händen, und die lese ich dann auch mit Vergnügen (Mhairi McFarlane ist momentan meine absolute Favoritin). Aber sonst mag ich es zurzeit gerne spannend und mysteriös. Simon Beckett, Robert Galbraith und – mein großes Idol – Stephen King stehen da ganz oben. Ich hatte aber auch intensive Fantasy- und Young-Adult-Phasen. Ich warte sehr gespannt auf etwas Neues von John Green, den ich vergöttere!

 

Allerdings muss ich gestehen, dass ich generell mehr höre, als lese. Bei Hörbüchern kann ich total gut entspannen. Ich höre sie beim Kochen, beim Radfahren, beim Sport, beim Einkaufen und wenn ich nicht einschlafen kann – eigentlich immer dann, wenn ein Buch in den Händen etwas störend wäre.

 

10) Letzte Frage ;)… Kannst du dir vorstellen auch mal in einem anderen Genre als Liebesromane zu schreiben? Wenn ja, welche Richtung würde dich mal reizen?  

 

Zurzeit übt das Spannungs-Genre einen großen Reiz auf mich aus. Ich könnte mir gut vorstellen, mich einmal an einer Ermittler-Story mit übernatürlichen oder fantastischen Elementen zu versuchen.

 

Vielen Dank für das Interview :-).

 

Viele Grüße

Kristina

 

Danke dir! Es waren interessante Fragen dabei, die ich gerne beantwortet habe.

Ganz liebe Grüße :-)

(c) Philipp Thor, thor-fotografie.de
(c) Philipp Thor, thor-fotografie.de

Bücher der Autorin

Titel: Pinguine lieben nur einmal

 

Verlag: blanvalet
Seitenanzahl:
 384 Seiten
EBook-ISBN:
 978-3-641-08943-6
Internetseite des Verlags
http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Pinguine-lieben-nur-einmal/Kyra-Groh/Blanvalet-Taschenbuch/e401892.rhd

 

Klappentext

 

Felicitas (nur ihre Mutter nennt sie so, ihre Freunde sagen Feli zu ihr) ist kompliziert. Ordnung findet sie überbewertet. Deshalb hat sie auch kein Bücherregal. Und sie schämt sich nicht dafür, dass sie süchtig nach dem Family-Movie am Dienstag ist, der so schön vorhersehbar ist - Happy End garantiert! Denn leider passiert es nicht oft, dass die Dinge so laufen, wie sie das gerne hätte. 
Lange dachte Feli, dass es Prinzessinnen-und-Prinz-auf-weißem-Ross-Beziehungen nur im Fernsehen gibt - bis sie Janosch vor die Füße fällt... Und so fangen doch die großen Liebesgeschichten an oder etwa nicht?

 

Zur Rezension geht es hier


Titel: Halb drei bei den Elefanten

 

Verlag: Blanvalet

Seitenanzahl: 480
ISBN:
 978-3-442-38076-3
Ebook-ISBN: 978-3-641-12403-8
Internetseite des Verlags:http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Halb-drei-bei-den-Elefanten/Kyra-Groh/Blanvalet-Taschenbuch/e406595.rhd

 

Klappentext

 

Die Zwillingsschwestern Max und Jo sind sich gar nicht ähnlich. Max hat nur die Gene abbekommen, die keinen interessieren: Sie ist rothaarig, klien - und ihre BHs sind von der Marke Zauberflöte: Zieht man sie aus, geht der ganze Zauber flöten. Sie ist auch witzig und schlagfertig -aber wen interessiert's?

Auch Moritz hat sein Päckchen zu tragen. Er ist klug, aber ohne Ausbildung, wäre gerne Fotograf, versauert aber als Fahrradkurier. Und er ist für jemanden verantwortlich - seinen vierjährigen Sohn.

Doch als sich Max und Moritz um halb drei bei den Elefanten im Opel-Zoo treffen, ändert sich ihr Leben für immer...

 

Hier geht es zu den Rezensionen KR und JE


Titel: Tage zum Sternepflücken

 

Verlag: blanvalet
Seitenanzahl:
 480
ISBN:
 978-3-7341-0175-5
Internetseite des Verlags:http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Tage-zum-Sternepfluecken/Kyra-Groh/e467899.rhd#buchInfo1

 

Klappentext

 

Layla studiert Musik und ist daran gewöhnt, die zweite Geige zu spielen. Oder vielmehr: das zweite Saxofon. Ihrer Meinung nach liegt es an dem ihr fehlenden Rampensau-Gen. Sie spielt in Orchestern, unterrichtet in einer Schule und arbeitet für ihren fahrigen Professor. Hinzu kommen noch ihre Familie - u.a. ihre Mutter, die hauptberuflich Glücksseminare gibt - und Freunde, die sie auf Trapp halten. Für die Liebe bleibt dabei nur wenig Zeit. Bis sie eines feuchtfröhlichen Abends in Julius' Bett stolpert - und am nächsten Morgen feststellen muss, dass sie wieder mal nur die Zweitbesetzung ist...

 

Zur Rezension geht es hier