Iny Lorentz - Die Wanderhure

Autor/in: Iny Lorentz
Verlag: Droemer Knaur
Seitenanzahl:
624
ISBN:
978-3-426-62934-5
Ebook-ISBN: 978-3-426-55569-9
Internetseite des Verlags:
http://www.droemer-knaur.de/buch/185239/die-wanderhure

Aufmachung des Buches
Ich besitze die Filmausgabe mit Filmfotos. Das bedeutet, das jetzige Cover weicht von meiner Buchausgabe ab. Auf meinem Buch sieht man die Schauspielerin der Marie, deren Rücken mit Narben übersäht ist. Das aktuelle Cover von Droemer Knaur zeigt nur den Unterkörper einer Frau, die ein rotes Kleid trägt und ein Gefäß in ihrer Hand hält. An dem Bild erkennt man, dass es sich um einen historischen Roman handelt.

Inhalt
„Die Wanderhure“ von dem Autorenpaar Iny Lorentz ist der Beginn einer historischen Bücherreihe und spielt im 15. Jahrhundert.

Die junge Bürgerstochter Marie lebt scheinbar wohlbehütet mit ihrem Vater in einem großen Haus mit Bediensteten in Konstanz. Matthis Schärer möchte seine Tochter mit Graf Ruppert vermählen. Doch Ruppert spinnt eine bösartige Intrige, die Marie letztendlich aus Konstanz als Hure verbannt. Geschändet wandert sie nun durch die Weltgeschichte und möchte am liebsten sterben. Doch dann trifft sie auf die Wanderhure Hiltrud, die sie wieder aufpäppelt. Gemeinsam mit ihrer neuen Freundin lebt Marie fortan als Wanderhure hat aber immer ihre Rache an Ruppert und seine Verbündeten im Hinterkopf. Wird sie eines Tages diese bekommen?

Meine Meinung
Lange hatte ich dieses Buch ungelesen in meinem Regal stehen und anlässlich einer privat organisierten Leserunde bei lovelybooks beschloss ich endlich diesen historischen Roman zu lesen. Ab und an lese ich mal historische Bücher, aber meist bevorzuge ich dann doch andere Genre. Die Geschichte um die Wanderhure Marie kenne ich nur als Verfilmung. Es ist aber schon etwas länger her als ich die Filme gesehen habe. Trotzdem meine ich doch klar zu erkennen, dass der Roman „Die Wanderhure“ um einiges ausführlicher und dass im Film doch vieles abgeändert ist. Wie so oft würde ich behaupten, dass mir das Buch besser gefällt als die Verfilmung. Oder man sollte einfach beides nicht vergleichen, denn den Film fand ich eigentlich gut bevor ich jetzt den Roman gelesen habe.

Ich finde es grausam, wie die Leute sich gegenseitig im Mittelalter behandelt haben. In dem Buch kommt es mir so vor als hätte es überwiegend intrigante Menschen gegeben. Das große Beispiel ist hier natürlich Ruppert, der mit seiner Intrige Marie aus Konstanz verbannt. Diese muss aber vorher noch eine grausame Situation erleben. Doch auch viele andere Menschen in dem Buch sind einfach nur widerwärtig. Die Männer werden hauptsächlich als triebgesteuert dargestellt, die auch vor Vergewaltigungen nicht zurückschrecken. So kommt  es mir jedenfalls in diesem Buch herüber. Ich möchte stark anzweifeln, dass alle Herren der Schöpfung damals so waren. Michel ist hier eine der Ausnahmen. Er hat wenigstens noch Herz und glaubt an die Unschuld von Marie.

Marie lebt nach ihrer Verbannung als Wanderhure. Sie wurde also in diesen Beruf quasi hineinmanövriert. Es ist schon erschreckend wie mit den Frauen dieses Standes umgegangen wurde. Sie mussten gelbe Bänder an ihren Kleidern tragen und sich somit als „Hübschlerin“ ausweisen. Sie waren weniger wert als alle anderen Menschen. Doch was verwunderlich ist, dass dann doch so viele Männer, egal welchen Standes, ins Bett der Wanderhuren gehüpft sind. Aber danach haben sie diese gleich wieder verachtet. Das Mittelalter war keine gute Zeit, so kommt es mir herüber.

Ich habe durch dieses Buch viel über das Mittelalter erfahren. Doch hin und wieder wurden mir zu viele Namen von Grafen, Päpsten und andere höheren Personen genannt, sodass ich teilweise die Leute nicht mehr zuordnen konnte. Hier habe ich einfach mal ein wenig drüber hinweg gelesen.

Die Handlung ist interessant und auch spannend, aber auch ein wenig langatmig.
Ich habe mit Marie mitgelitten als ihr schändliches zugetan und sie verbannt wurde. Es wurde sehr grausam beschrieben, was mir sehr nahe gegangen ist.

Die Sprache des Buches ist in Ordnung, manche Kapitel waren kurz, andere wiederrum sehr lang. Das Buch ist in 6 Teilen gegliedert, was ich ganz gut finde.

Durch die Thematik des Romans habe ich etwas länger für das Lesen des Buches gebraucht. Ich benötigte doch hin und wieder Lesepausen um das gelesene zu verarbeiten.

Mein Fazit
Ein ausführliches Buch über das Leben einer Wanderhure im Mittelalter. Es hat grausame Stellen, ist aber auch informativ. Ich gebe dem Roman vier Sterne. Für alle Liebhaber von historischen Romanen gibt es hinzu eine Leseempfehlung.

Somit gibt es 4 von 5 Sternen von mir.

Rezension von: KR